Eine Vereinskasse für die Hospizarbeit

Rotenburger Kreiszeitung/Visselhöveder Nachrichten/Tipps undTermine/Lokales, 05. Mai 2023. Von Wieland Bonath.

Besuch von Ansgar Langhorst mit zwei Kindern und den Koordinatorinnen Inga Lohmann (r.) und Almuth Baack-Bione. Foto: bn

Rotenburg. 15 Jahre lang hat Ansgar Langhorsts Verein „Geburtstagskinder“ ungezählten Mädchen und Jungen geholfen. Kinder, mit denen es das Schicksal oft nicht immer gut meinte, die Hunger litten, denen Schulgeld fehlte, die einen lieben Menschen verloren hatten. Langhorst (55), Moderator bei Radio Bremen, der mit seiner Frau Jule und drei Kindern in Fischerhude wohnt, wollte nach getaner Arbeit nicht das Mikrofon abschalten und gemütlich Feierabend machen. Er rief Freunde und Bekannte dazu auf, zu Geburtstagen die kleinen Geschenkberge, die sich bei vielen anhäufen, nicht weiter zu vergrößern, sondern Geld zu spenden. Geld für die, die es dringend nötig haben und die Hilfe brauchen. Eine private Initiative, die funktionierte, die Ansgar Langhorst jetzt nach 15 Jahren aber beendete, weil vereinsrechtliche Riegel die Arbeit schwieriger machten.

Der 55-Jährige war vergangene Woche zu der Kindertrauergruppe der ambulanten Hospizarbeit Fidelius in der Region Rotenburg, die sich an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat in der Lindenschule der Rotenburger Werke trifft, gekommen, um den Verein vorzustellen. Gleichzeitig überreichte Langhorst die Reste der Vereinskasse in Höhe von 700 Euro an Koordinatorin Inga Lohmann, Leiterin der Kindertrauergruppe sowie Jugendtrauer- und Familientrauerbegleiterin.

Und dies war sein besonderes Anliegen: Langhorst, der von dem Rotenburger Heinz Gehnke, Initiator der „Mistböcke“, den Tipp bekommen hatte, die Hospizarbeit Rotenburg zu unterstützen, wollte die Gruppe näher kennenlernen. Es wurde ein „runder“ Besuch mit viel Lachen, Fröhlichkeit und gemeinsamem Spiel. Ansgar Langhorst: „Ich war bestimmt nicht das letzte Mal bei euch.“

Zwischendurch blieb Zeit, um über sein Projekt „Geburtstagskinder“ zu berichten: „Ein Berichtüber den Hunger in der Welt hat mich inspiriert, endlich selber etwas gegen die Ungerechtigkeitdieser Welt zu tun. Wir haben alles, die haben nichts.“

Zu den unterstützten Initiativen habe unter anderem „Go-ahead“ in Südafrika gehört. Ziel sei, dendortigen Kindern Schulgeld zukommen zu lassen und täglich für eine warme Mahlzeit zu sorgen.Hinzu seien regionale Aktionen gekommen, wie zum Beispiel „Rückenwind in Bremerhaven“ undeben der Rotenburger Hospizarbeit Fidelius. Die Gesamtsumme, die der Verein „Geburtstagskin-der“ gespendet habe, hat sich auf jährlich etwa 1 000 Euro belaufen. Etwa 12 000 Euro seien es inder kurzen Vereinsgeschichte gewesen.

Ansgar Langhorst: „Wenn ich heute Bilanz ziehe, dann freue ich mich mehr über die Hilfe, die wir leisten konnten, als dass ich mich über das Ende des Vereins ärgere. Ich höre künftig nicht auf zu spenden, ich mache es nur ohne Verwaltung und ganz privat.“

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